Für Ihre Gesundheit machen wir uns stark

 

Arzneipflanzengarten im Ärztehaus Zwötzen



      Im Jahr 2005 wurde im Hof des Ärztehauses ein Arzneipflanzengarten angelegt.

Auf 760 qm  finden Sie über 250 vorwiegend einheimische Arzneipflanzen. Alle Pflanzen sind beschriftet mit Namen, verwendeten Pflanzenteilen und der Anwendung. Auf Wunsch erhalten Sie nähere Informationen  nach Voranmeldung in der Apotheke. Der Eintritt ist kostenlos.






 


In jedem Jahr findet eine Führung statt. Hier erhalten Sie zusätzliche Info`s und  Erklärungen. 


Von Montag bis Freitag von 7 bis 18 Uhr können Sie den Garten besuchen. Linke Parkplatzeinfahrt.

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Februar
 

Ein Streifzug durch die Jahreszeiten in unserem Arzneipflanzengarten

Die Idee, eine Abhandlung über ein Jahr über unseren Arzneipflanzengarten zu schreiben, erwachte in mir aufgrund der Kenntnis des wunderschönen Buches von Marianne Foerster: „Der Garten meines Vaters Karl Foerster“, dass mir eine liebe Freundin vor Jahren schenkte. Oft habe ich nochmal nachgelesen, weil bestimmte Sortenempfehlungen zu besonders imposanten Stauden gegeben werden. Und so wollte ich auch die besonders früh blühende Forsythie oder den wunderschönen roten Wasserdost in meinem Garten haben. Natürlich hat ein Arzneipflanzengarten einen anderen Anspruch. Hier sollen heimische oder auch hier wachsende Arzneipflanzen vorgestellt werden. Dennoch sollte in einem Garten auch etwas blühen und so veränderte ich das reine Arzneipflanzenkonzept dahin, dass ich Wildpflanzen um schön aussehende Züchtungen ergänzte und das Ganze durch vor allem Zwiebelgewächse bereicherte. Hier verwendete ich oft die Wildformen, um letztlich den Eindruck eines naturnahen Gartens zu schaffen.
Beginnen wollen wir das Gartenjahr im Februar. Denn  obwohl die Winterkirsche (Prunus subhirtella „Autumnalis“) bereits im November ihre kleinen weißen Blüten zeigt, ruht die Natur im Januar.

Doch bereits im Februar zeigen sich die ersten Vorfrühlingsboten. So konnten wir am 2. Februar bereits die ersten Winterlinge (Eranthis hyemalis) entdecken, die sich mit ihren gelben Blütenköpfchen nach den ersten wärmenden Sonnenstrahlen recken. Mich begeistern immer wieder Pflanzen, die in der kalten Jahreszeit blühen und damit ein Nische gefunden und sich mit fantastischen Überlebensstrategien an die rauen Bedingungen angepasst haben.  Ich habe in einem anderen Garten den Winterschneeball (Viburnum x bodnantense) angepflanzt, der auch bereits ab November mit zart rosa Blüten überrascht, die äußerst angenehm duften. Weniger erfolgreich war ich mit der Winterheckenkirsche (Lonicera X purpusii). Sie ist mir  schon einmal eingegangen. Vielleicht wächst sie jetzt an und erfreut uns im kommenden Februar mit den kleinen weißen Blüten und dem intensiven Duft. Auch die chinesische Winterblüte (Chimanthus praecox) hat einen Platz im Garten gefunden. Leider überzeugen mich die kleinen Blütenglöckchen noch nicht Neben den Winterlingen hat sich das Alpenveilchen (Cyclamen purpurascens) angesiedelt.

Uprünglich waren es einmal drei gekaufte Pflanzen im Beet. Es nimmt jetzt größere Flächen im Rasen ein und erfreut mit seinen violetten Blüten und marmorierten Blättern. Eine echte Sensation im Februar sind immer die gelbe Blüten  des Hamamelis (Hamamelis intermedia „Arnold Promise“). Es ist eine Züchtung.
Die Urform des Hamamelis virginiana, der aus  dem östlichen Nordamerika stammenden Zaubernussgewächse, blüht bereits im November mit unscheinbarer Blüte. Jedes Jahr wieder um diese Zeit blühen natürlich die Schneeglöckchen (Galanthus) und die Christrose (Helleborus niger), die aufgrund ihrer Verwendung als Schnupftabak auch als schwarze Nieswurz bezeichnet wird. Sie ist wie viele Arzneipflanzen in allen Teilen giftig und sollte deshalb vom Laien nicht angewendet werden. Das Schneeglöckchen hat sich an verschiedenen Stellen des Gartens selbständig angesiedelt. Eine frühzeitige Rasenmaht, das Vertikutieren  und die Rasendüngung stehen einer natürlichen Ausbreitung entgegen. Nicht lange lässt der Märzenbecher (Leucojum vernum) auf sich warten. Er liebt schattige, feuchte Bereiche im Garten.

Wenn sich der Märzenbecher wohl fühlt, vermehrt er sich über die Jahre und erreicht solche gewaltige Ansammlungen wie in der Märzenbecherwiese bei Ossig.
Große Freude bereiten mir die Blüten des Leberblümchens (Hepatica nobilis). Sowohl der fantastische Blauton und die filigranen Staubgefäße der Blüten beeindrucken mich immer wieder. Das diese kleine unscheinbare Pflanze noch mehr Anhänger hat, zeigt die jährliche Liebhaberbörse in Erfurt. Hier werden fantastische Züchtungen des Leberblümchens in rot, violett und blau gezeigt. Ich habe eine violette Züchtung für 75,- € erstanden. Aber auch Preise bis 1000,- € und mehr werden hier aufgerufen.




 


 März


Der März begann  sehr trüb und die Nächte waren sehr kalt. Die Natur war wie eingefroren. Aus der Sahara brachte ein Sturm roten Sand. Am 16. März regnete es noch einmal. Dann wurde es freundlicher, aber auch immer trockener. Aufgrund der klaren Nächte sanken die Nachttemperaturen auf -5 Grad Celsius, die Tagestemperaturen bewegten sich um die 15 Grad Celsius. Ich hatte wieder Pflanzen bestellt einen Hamamelis, Frühlingsadonisröschen und Katzenpfötchen. Außerdem brachte ich von der Raritätenbörse in Erfurt den wolligen Fingerhut, verschiedene Leberblümchen und Küchenschellen mit. Ob sie anwachsen, steht in den Sternen. Heute am 23.03.22 überlegen wir schon, ob wir gießen sollen. Dem stehen aber die kalten Nächte entgegen. Überall im Arzneipflanzengarten blühen jetzt die Frühlingsiris. (Iris reticulata) Ich hatte wieder große Mengen an Zwiebeln in violett, blau, weiß und gelb eingekauft. Leider wurden gleich 20 Iris auf einem Trampel gesteckt, was sehr gedrungen und wenig natürlich aussieht. Bald blühen auch die ersten Narzissen. Damit wird gelb immer mehr die bestimmende Farbe des zeitigen Frühlings. Zaghaft blüht auch die Kornelkirsche (Cornus mas) Sie ist ein heimischer Strauch/Baum. Bei größeren Exemplaren wirken die unscheinbaren Blüten wie gelbe Wolken. Leider hat der Strauch wenig Platz und wird wie ein Bonsai behandelt. Damit kann ich auch die im Jahresverlauf erscheinenden Früchte nicht nutzen, die man z.B. zu leckerer Konfitüre weiterverarbeiten kann.
Traurig bin ich auch, dass im Arzneipflanzengarten keine Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris) den Winter überstanden hat. Ihre behaarten Blütenköpfchen gehören zu den schönsten Frühlingsblüten. Sie liebt kalkreichen Boden und kommt auf Trockenrasen um Jena in der freien Natur vor. Der Name hat mit der Küche nichts zu tun. Die Namensgebung bezieht sich auf die Form der Blüten, die an Kuhglocken erinnern. Die Wiesen-Küchenschelle ist eine wichtige Heilpflanze der Homöopathie. Menschen mit vielen Ängste, die viel Trost und Streicheleinheiten benötigen, wenden dieses Homöopathikum an.

Überall blühen jetzt Krokusse (Crocus chrysanthus)



und die Strahlenanemone (Anemone blanda), die besonders in der Sonne eine gute Figur machen.




Sehr beeindruckend blüht auch der Schneestolz in einer pinken Version. (Chionodoxa forbesii)   „Pink Giant“.
Eine wenig bekannte Frühlingsblume ist der Lerchensporn (Corydalis solida). Ich hoffe er fühlt sich an seinem Standort wohl und wird sich in den nächsten Jahren weiter ausbreiten.


Sehr schön hat sich ein Blaustern vermehrt, zweiblättriger Blaustern (Scilla bifolia). Die Pestwurz (Petasites hyprides) hat ihren Namen tatsächlich von der Pest. Man glaubte der unangenehme Geruch der Pflanze würde die Pest vertreiben. Jetzt im März erscheinen die Blüten. Sie erinnern irgendwie an Orchideen , sind rötlich, walzenförmig . Bei genauem Hinsehen erkennt man die vielen  kleinen Körbchenblüten, denn Pestwurz gehört zur Familie der Körbblütler (Asteraceae)Bei den Blüten gibt es männliche und weibliche. Aufgrund der frühen Blüte ist die Pestwurz ein wertvoller Nektar- und Pollenlieferant. Der Verwendung als Heilpflanze steht der hohe Gehalt an toxischen Pyrrolizidinalkaloiden entgegen. Sie sind Leber toxisch und vielleicht sogar kanzerogen. Es wurden Sorten gezüchtet, die weniger Pyrrolizinalkaloide enthalten. Sie werden zur Migräneprophylaxe eingesetzt. Später erscheinen dann die rharbarberähnlichen Blätter. Die Pestwurz liebt es feucht und ist eine Uferrandstaude. Durch Rhizome breitet sie sich stark aus. Einmal angewachsen, ist ihr kaum noch Einhalt zu gebieten.


Ende März blüht auch das Scharbockskraut. (Ranunculus ficaria L.) Die Pflanze mit den kleinen gelben Blüten ist nicht lange sichtbar. Den bereits im Mai werden die Blätter gelb und welken. Scharbockskraut enthält viel Vitamin C. Um Skorbut bei Seefahrern zu verhindern, gehörte es zum Reiseproviant der Seefahrer. Die kleinen Blätter vor dem Blütenansatz können für Salate und Quark verwendet werden.













April


Man hätte es als Aprilscherz verkaufen können: am 1. April lag Schnee und es war wieder frostig. Jeden Tag „schielte“ ich zur Magnolienblüte am Haus Lange Str. 7. Hoffentlich überleben sie dieses Jahr. So schön die Magnolie ist, so traurig sehen doch die erfrorenen Blüten aus. In einem anderen Garten habe ich Strahlenmagnolien. Diese blühen etwas früher, sind aber frostunempfindlicher. Die großen gelben Narzissen stehen jetzt in voller Blüte.
Jetzt blüht auch eine hübsche Zwiebelpflanze die Scheinzilla oder Puschkinie (Puschkinia scilloides var. bibanotica) Es sind himmelblaue Blüten. Die Pflanze steht in voller Sonne und hat sich über die Jahre im gesamten Beet vermehrt.


Zu den ersten früh blühenden einheimischen Pflanzen gehört auch das gefleckte Lungenkraut (Pulmonaria officinalis) Die zu den Raublattgewächsen gehörende Pflanze ist eine der ersten Futterquellen der Hummeln und Bienen in unseren Breiten. Wenn sich die Blüten öffnen sind sie rot. Im Laufe der Zeit verfärben sie sich blau. So kommt es, dass gleichzeitig blaue und rote Blüten an einer Pflanze sind. Den Farbumschlag bewirkt das Anthrocyan, aufgrund eines ph-Wechsels von sauer zu alkalisch. Das Lungenkraut ist eine Heilpflanze aus der Volksmedizin. Die Blätter erinnern an einen erkrankten Lungenflügel. Laut Signaturenlehre wurde sie deshalb bei schweren Lungenerkrankung (Tuberkulose, Pneumonien) eingesetzt. Heute rechtfertigen die enthaltenen Schleimpolysaccharide und Gerbstoffe eine Anwendung zur Hustenreizlinderung.


Die ersten Tulpen blühen schon. Es ist eine frühe Fosteriana Tulpe mit dem lustigen Namen Tulipa fosteriana Zombie.



Fantastisch ist die Veränderung bei offener und geschlossener Blüte.






Mitte April blühen auch schon die ersten Schlüsselblumen (Primula veris, Primula officinalis) bei uns auch Himmelschlüssel genannt. Sie ist eine heimische Pflanze, die auf kalkreichen Halbtrockenrasen wächst. Die Wurzeln bzw. die Blüten mit Kelch werden als Arzneidroge verwendet. Es sind die Triterpensaponine, die hier wirken. Sie regen die Bronchialschleimhaut zu größerer Schleimproduktion an. Dies verflüssigt den Schleim und das Abhusten wird erleichtert. Wir finden die Schlüsselblume in Hustensäften z.B. zusammen mit Thymian in Bronchicum ® -Elixier.









Das gelbe Windröschen (Anemone ranunculoides)  hat sich unter einem Goldregen ausgebreitet. Es ist über die Jahre ein dichter Teppich entstanden. Das gelbe Windröschen ist seltener als das Buschwindröschen, das in unseren Laubwäldern noch recht häufig anzutreffen ist. Wie viele Hahnenfußgewächse ist auch das gelbe Windröschen in allen seinenTeilen giftig.












Jetzt im Vorfrühling blüht auch der Seidelbast (Daphne mezereum). Die kleinen violetten Blüten erscheinen vor dem Laubaustrieb. Er ist auch in Thüringen heimisch, mag es kalkreich und sucht die Nähe von Buchen. Der Seidelbast gehört zu den geschützten heimischen Sträuchern und ist in allen Teilen giftig. Viele Mythen ranken sich um den Seidelbast: Er soll Hexen abwenden. Man treibt z. B. Kühe mit Seidelbastzweigen auf die Weide, um die Milchleistung der Tiere zu erhöhen. Wie viele giftige Pflanzen hat er als Heilmittel einen festen Platz in der Homöopathie bei Hauterkrankungen und Schmerzen.





Über die gewöhnliche Mahonie (Mahonia aquifolium) kann man geteilter Meinung sein. Oft geht sie an Stellen im Garten auf, wo man sie gar nicht möchte, da sie sich meist durch unterirdische Ausläufer vegetativ vermehrt. Jetzt im April erscheinen die leuchtend gelben Blüten, die eine wichtige Nektar- und Pollenquelle für Bienen und Hummeln sind. Berührt ein Insekt die Staubblätter, wird der Pollen explosionsartig in Richtung Narbe geschleudert, was auch zum Anheften des Blütenstaubs an den Besucher führt. Ursprünglich stammt die Mahonie aus Nordamerika.

In Mitteleuropa ist sie ein Neophyt. Die meisten Pflanzenteile sind giftig. Da die Beeren weniger Alkaloide enthalten, sind diese essbar und können zu Marmelade weiterverarbeitet werden. Die Anwendung der Mahonie in der Homöopathie bei Hautausschlag ist selten. Es gibt Hinweise der medizinischen Anwendung von Pflanzenextrakten bei Hautschuppen, Schuppenflechte und Akne.





Eine seltener Frühblüher ist auch der Hundszahn (Erythronium Hybr. Pagoda), ein Liliengewächs. Jetzt, Mitte April, erscheinen die schönen gelben Blüten und das gefleckte Laub. Der Hundszahn ist in Südeuropa heimisch. Wir finden ihn dort auf feuchten Wiesen und an Gehölzrändern. Die Zwiebel erinnert in ihrer Form an einen Hundszahn, deshalb der Name.











Jetzt, Ende April blühen auch die schönen Schachbrettblumen (Fritillaria), deren imposantester Vertreter sicher die Kaiserkrone ( Fritillaria imperalis Orange Beauty) ist.




Fritillarien sind eine Pflanzengattung innerhalb der Liliengewächse. Diese schönen Zwiebelgewächse kommen auf der Nordhalbkugel vor. In Deutschland ist nur die Schachbrettblume (Fritillaria meleagris) heimisch.
















Eine größere Artenvielfalt gedeiht in der Türkei und Zentralasien. In unserem Arzneipflanzengarten habe ich die Fuchstrauben-Schachblume


(Fritillaria uva vulpis) und die hellgelbe Schachblume (Fritillaria pallidiflora) gefunden.






Alle Fritillarien sind giftig. Auch ich habe ein  großes Problem mit Wühlmäusen. Mit der Kaiserkrone hatte ich oft Glück. Ich denke das der Geruch nach Fuchsbau auch die Wühlmäuse vertreibt.








Eine wichtige Arzneipflanze ist die Bärentraube (Arctostaphylos uva-ursi) die jetzt ihre rosanen Blütenglöckchen zeigt. Sie gehört zu den Heidekrautgewächsen  (Ericaceae) wie die Heidel- und Preiselbeere. Die Unterscheidung ist gar nicht so einfach. Man kann sie an der netzartigen Nervatur an der Blattunterseite erkennen. Der wichtigste Inhaltsstoff ist das  Arbutin. Es liegt als Glykosid vor und wird im Körper zu Hydrochinon gespalten, dass dann seine antibakterielle Wirksamkeit entfaltet.







Pharmazeutisch genutzt werden die Blätter. Bärentraubenblätter werden bei unkomplizierter Blasenentzündung eingesetzt. Bei der Teezubereitung stören die vielen Gerbstoffe. Um sie zu reduzieren, macht man einen Kaltansatz und kocht dann kurz auf. Neben dem Tee kann man auch Fertigarzneimittel aus Bärentraubenblätter anwenden: Uvalysat ® - Tropfen oder Cystinol ® mono Tabletten. Sollte nach drei Tagen keine Besserung eintreten, ist der Weg zum Arzt unumgänglich.








Im Teich blüht jetzt die Sumpfdotterblume. Sie liebt feuchte Wiesen, Gräben und Bachläufe. Da es davon immer weniger gibt, ist sie in Deutschland in manchen Gebieten schon auf der roten Liste der gefährdeten Arten. Sie gehört zu den Hahnenfußgewächsen (Ranunculaceae).  Die Zugehörigkeit zu dieser Pflanzenfamilie ist auch ein Hinweis auf die Giftigkeit. Die Sumpfdotterblume ist allerdings nur schwach giftig. Nur so lässt sich ihr Einsatz in der Küche ( Salat, Kapernersatz) erklären. Die Sumpfdotterblume taucht erst im Mittelalter als Heilpflanze auf. Die dottergelbe Farbe der Blüten führte zu der Annahme, dass sie bei Leber- und Galleerkrankungen wirksam sein könnte. (Signaturenlehre)
Heute finden sich lediglich Anwendungen in der Volksheilkunde (Husten, Saponine) und der Homöopathie ( Hautausschläge, Menstruationsbeschwerden, D6 bis D10). Die Sumpfdotterblume ist gut an ihren feuchten Standort angepasst. Die Samen werden durch Regentropfen abgelöst und sind schwimmfähig. Das satte Gelb der Blüten erzeugt Lichtpunkte im feuchten Gartenbiotop. April (3)
In den letzten Apriltagen wurde es warm und endlich erwachte die Natur. Man konnte zusehen wie Narzissen , Wildtulpen und Anemonen aufblühten und leider bei den höheren Temperaturen schnell wieder verblühten. Leider wuchs auch in der selben Geschwindigkeit das Unkraut. Eine schöne gefüllte Narzisse Tahiti steht jetzt in voller Blüte.






April
In den letzten Apriltagen wurde es warm  und endlich erwachte die Natur. Man konnte zusehen wie Narzissen , Wildtulpen und Anemonen aufblühten und leider bei  den höheren Temperaturen schnell wieder verblühten. Leider wuchs auch in der selben Geschwindigkeit das Unkraut. Eine schöne gefüllte Narzisse Tahiti steht jetzt in voller Blüte.













Auch die Dichternarzisse blüht bereits und leitet das Ende der Narzissensaison ein.  Die Narzissen haben in diesem Jahr besonders schön und lange geblüht. Da sie die Wühlmäuse nicht mögen, kommen sie auch jedes Jahr wieder.









Anders sieht das bei den Tulpen aus, die zu den Lieblingsspeisen der kleinen Nager gehören. Jetzt blüht die etwas merkwürdig aussehende Horntulpe (Tulipa  acuminata) oder die Tulipa clusiana Tulbergen Gem, deren Blüten an kleine Flammen erinnern.
Weitere schöne botanische Tulpen blühen im Arzneipflanzengarten:
Tulipa „Little Princess“, Tulipa bakeri „Lilac Wonder“ und Tulipa aucheriana.










 


Eine wunderschöne Anemone (Anemone nemorosa Royal Blue)  beeindruckt mit ihrem fantastischen Blau.



Jetzt, Ende April , blüht auch die Sternblume (Ipheon).Sie gehört zu den Lauchgewächsen, was auch am charakteristischen Geruch wahrnehmbar ist. Sie stammt wohl aus Südamerika und ist in vielen Ländern invasiv.



Einen interessanten Spross  hat  der Maiapfel (Podophyllum peltatum). Dieses Berberitzengewächs ist in Nordamerika beheimatet. Der Maiapfel ist giftig. Bei den nordamerikanischen Indianern wurde er als Abführ-, Wurm- und Brechmittel angewendet. Die Wirkung ist drastisch und nicht zu steuern. Ein weiterer Inhaltsstoff des Maiapfels ist das Podophyllin, dass als Tinktur bei Feigwarzen Anwendung findet. Die Wirkstoffe des Maiapfels sind zytostatisch  und werden bei Krebserkrankungen eingesetzt.


Eine Pflanze der heimischen Auwälder ist der Bärlauch (Allium ursinum) Er wird in vielen Nahrungsmittel eingesetzt. (Bärlauch im Salat, Bärlauchbutter, Bärlauchbrot). Die Wirkstoffe sind ähnlich dem Knoblauch, es sind Senfölglykoside (Allicin, Alliin). Bärlauch wurde in der Volksmedizin bei Verdauungsstörungen eingesetzt. Eine antibakterielle und thrombozythenaggregationshemmende Wirkung  wurde nachgewiesen. Am bedeutsamsten ist die Verwendung als Wildgemüse. Man muss den Bärlauch genau kennen, um ihn nicht mit anderen Giftpflanzen zu verwechseln. Hier kommen Maiglöckchen, die Blätter der Herbstzeitlose, aber auch die Blätter des gefleckten Aronstabes in Frage.





Ein Bodendecker mit blauen Blüten ist der kriechende Günsel (Ajuga reptans). Er gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Er ist ein Anzeiger für feuchte nährstoffreiche Böden. Zu den Inhaltsstoffen gehören Gerbstoffe. Deshalb wird er innerlich bei Durchfallerkrankungen, äußerlich bei Schleimhautentzündungen und Hämorrhoiden angewendet.







Bis auf wenige Ausfälle hat die Magnolie den Frost überlebt.


Mai

Ich habe in diesem Jahr den heimischen Sonnentau (Droera rutundifolia) in eine Schale gepflanzt, in der ich ein Moorbeet nachahmen kann. Oft kam er nicht wieder oder Amseln haben die interessanten Pflanzen einfach weggepickt. Der Sonnentau gehört neben dem Fettkraut zu den heimischen fleischfressenden Pflanzen. An den Tentakeln befindet sich Leim, an dem die Insekten kleben bleiben. Sonnentau kommt in Mooren vor. Es fehlt dem Boden an Stickstoff. Deshalb haben die Pflanzen eine andere Stickstoffquelle gefunden, indem sie Insekten verdauen. Sonnentau wird auch als Heilpflanze eingesetzt. Er wirkt gut gegen krampfartigen Husten. Als Quelle dienen aber meist andere Sonnentauarten, denn der rundblättrige Sonnentau steht bei uns unter Naturschutz.








In einem Beet im Arzneipflanzengarten hat sich Waid (Isatis tinctoria) ausgebreitet, eine alte Färberpflanze. Dabei war Thüringen, besonders Erfurt ein Zentrum des Waidanbaus. Der blaue Farbstoff wird auch als Quelle des Reichtums der Stadt Erfurt angesehen. Die Gewinnung von Waid war ein komplizierter Prozess. Die Rosetten der Pflanzen wurden über dem Boden abgeschnitten. In Waidmühlen wurden die Blätter gewalkt und anschließend zu Klößen geformt. Auf Waidböden setzte die Gärung zusammen mit Wasser und Urin ein. Man brauchte dazu auch Pottasche (Kaliumcarbonat) So wird das Indican zum blauen Farbstoff oxidiert. Der bestialische Gestank und der aufwendige Prozess wurden in Kauf genommen, um leuchtend blaue Kleidung zu erhalten. In Folge des 30jährigen Krieges und mit der Entdeckung von Amerika, wo der echte Indigo wächst, nahm die Waidproduktion stark ab.









Überall blüht jetzt der stinkende Storchschnabel. Da er fast an jedem Standort gedeihen kann, hat er sich zu einem regelrechten Unkraut entwickelt. In der Sonne bildet Ruprechtskraut ein Lichtschutzpigment aus und das Kraut erscheint dann dunkelrot. Der stinkende Storchschnabel kommt aber auch mit sehr viel weniger Licht aus. Die beweglichen Blattgelenke drehen die Blätter genau zum stärksten Lichteinfall. Ruprechtskraut wird seit dem Mittelalter in der traditionellen Volksheilkunde angewendet. Frauenleiden, Zahnschmerzen und Nasenbluten wurden damit behandelt Die medizinische Wirkung ist nicht belegt.



Eine bemerkenswerte Wildstaude ist die Akelei (Aquilegia vulgaris). Sie gehört zu den Hahnenfußgewächsen und ist giftig. Sie sät sich im Garten selbst aus und geht überall auf. Ihr Farben- und Formenreichtum überrascht. Die Akelei ist eine uralte Heilpflanze. Hildegard von Bingen beschreibt sie in Ihrem Hauptwerk Physica. Die Hildegardmedizin wendet Akelei bei Fieber- und Hautausschlägen an. In der modernen Phytopharmakatherapie spielt die Akelei keine Rolle. Nur in der Homöopathie wird sie bei nervösen Zuständen und körperlicher Schwäche eingesetzt.










Ein wunderschönes Zwiebelgewächs zum Verwildern ist das Hasenglöckchen (Hyacinthoides) . Heimisch ist das spanische Hasenglöckchen, wie der Name schon sagt, in Westeuropa. Mit den Jahren können sich große Bestände unter Bäumen und Sträuchern entwickeln. Leider werden sie bei mir durch Wühlmäuse stark dezimiert. Das Hasenglöckchen gibt es in weiß, rosa und vor allem blau.



Bei uns heimisch ist der jetzt blühende Salomonsiegel (Polygonatum multifolium), der auch als wohlriechende Weißwurz bezeichnet wird. Wir finden ihn auch auf der Lasur, die nun endlich zum Naturschutzgebiet wurde. Der Salomonsiegel wächst in lichten Wäldern und ist in allen Pflanzenteilen leicht giftig. Eine Anwendung ist nur in der Volksheilkunde beschrieben. Dabei werden Auszüge aus dem Wurzelstock hergestellt. Altersflecken, Sommersprossen, Prellungen und Quetschungen sind die beschriebenen Anwendungsgebiete. Auf Grund der Giftigkeit wird der Salomonsiegel ausschließlich äußerlich angewendet. Der Salomonsiegel eignet sich gut zum Verwildern im heimischen Garten. Hier sollte ein schattiger Standort bevorzugt werden.






Überall in den Gärten blüht jetzt im Mai der Goldregen (Laburnum anagyroides).Dieses Jahr blüht er wieder besonders schön. Die Kombination mit Flieder im Garten finde ich fantastisch. Der Goldregen ist eine Giftpflanze. Er gehört zur Familie der Schmetterlingsblütler aus den gelben Blüten entwickeln sich Hülsenfrüchte, daher auch der Name Bohnenbaum.Der Goldregen ist eine Giftpflanze und enthält das Gift Cytisin. Dieses Gift ist in besonders hohen Konzentration in den Samen enthalten. Eltern sollten die Giftigkeit des Goldregens kennen. In der Volksheilkunde wurde Goldregen innerlich als Brech- und Abführmittel verwendet Auf Grund der Giftigkeit wird von einer Anwendung dringend abgeraten.








Eine bezaubernde Staude ist das tränende Herz (Lamprocapnos spectabilis). An einem geschützten Standort entfaltet es sich wunderschön. Die grazilen Triebe sind aber frostempfindlich und frieren bei mir regelmäßig zurück. Heimisch ist das tränende Herz in Asien.(Russland, Korea, China) Das tränende Herz war Giftpflanze des Jahres 2017.



Recht unscheinbar blüht jetzt die Bachnelkenwurz. (Geum rivale) Sie ist eine heimische Pflanze und kommt auf Feuchtwiesen vor. Die Bachnelkenwurz enthält wie die echte Nelkenwurz (Geum urbanum) Gerbstoffe und ätherisches Öl (Eugenol). Medizinisch wird der Wurzelstock angewendet. Entzündungshemmend, schweißtreibend und antibakteriell ist die Wirkung. In der Volksheilkunde wird Bachnelkenwurz genau wie die echte Nelkenwurz bei Magen-Darmerkrankungen und fieberhaften Infekten angewendet



Mai




Eine sehr interessante und gleichzeitig gefährliche Pflanze ist der Diptam (Dictamus albus.) Obwohl früher vor allem die Wurzel als Heilpflanze verwendet wurde, benutzt die moderne Pflanzenmedizin aufgrund der Giftigkeit den Diptam nicht mehr. Die Pflanze, vor allem die Blütenstände sind reich an ätherischem Öl, die man an heißen windstillen Sommertagen sogar anzünden kann, daher der Name „brennender Busch“. Äußerste Vorsicht muss man im Umgang mit den Pflanzen walten lassen. Die ätherischen Öle führen zu schweren Hautausschlägen.








Eine unscheinbare Pflanze ist das Katzenpfötchen ( Antennaria dioica). Es wächst auch im alpinen Raum bis 2400 Metern. Die Pflanze zeigt sauren Boden an. Traditionell wird Katzenpfötchentee bei Galleleiden angewendet, wobei die Wirksamkeit nicht belegt ist.







Thymian (z.B. Thymus vulgaris) ist eine anspruchlose Pflanze die große Polster bilden kann, die sogar begehbar sind. Thymian besiedelt trockene, steinige Standorte. Charakteristisch ist der Thymolgeruch. Thymol ist auch der wirksamkeitsbestimmende Stoff des Thymians. Thymian ist ein beliebtes Gewürz aber auch Bestandteil vieler pflanzlicher Hustensäfte.






Der Beinwell (Symphytum officinale) zeigt feuchte, stickstoffhaltige Standorte an. Er gehört zu den Rauhblattgewächsen und ist wegen der enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide nicht zur innerlichen Anwendung geeignet. Äußerlich wirkt er entzündungshemmend und wird in Salben und Breiumschlägen angewendet.





Der Salbei (Salvia officinale) ist nicht nur eine wichtige Arzneipflanze. Auch im Garten machen er und viele Züchtungen eine gute Figur. Aber auch das Blau vom echten Salbei ist wunderschön und lockt viele Insekten an. Salbeitee schmeckt bitter. Halsentzündungen, Magenbeschwerden Hyperhydrosis gehören zu den vielfältigen Anwendungsgebieten von Salbeipräparaten. Mit der Zeit verholzen die Pflanzen oder frieren zurück. Man muss sie verschneiden, um den Neuaustrieb anzuregen.



Fenchel (Foeniculum vulgare) gehört neben Anis- und Kümmelfrüchten zu den blähungstreibenden Pflanzen. Natürlich ist Fenchel (Knolle) auch Nahrungsmittel und Fenchelhonig findet bei Erkältungskrankheiten Anwendung.









Die rote Spornblume (Centranthus ruber) begegnete mir zum ersten Mal am Gardasee. Sie ist eine Pflanze der mediterranen Zone. Einmal im Garten angekommen, vermehrt sie sich jedoch stark. Man findet eine arzneiliche Verwendung der Wurzel. Die rote Spornblume gehört zu den Baldriangewächsen. Ähnlich dem Baldrian sind auch die Anwendungsgebiete der Droge: Unruhe, Gereiztheit, Konzentrationsschwierigkeiten, Angst- und Spannungszustände.






Die Katzenminze (Nepeta cataria)blüht jetzt im Mai wunderschön blau. Sie ist sehr pflegeleicht und wuchert regelrecht. Sie  hat eine Anziehung auf Katzen vergleichbar mit dem Baldrian. Der Abt Walahfrid Strabo beschreibt schon im Jahr 827 die Katzenminze in einem Lehrgedicht. Beruhigende und verdauungsfördernde Wirkungen des Tees werden beschrieben.












Die Engelswurz (Angelica archangelica) ist eine imposante Gartenstaude. Sie ist zweijährig bildet aber nur einmal die große Dolde aus. Bitterstoffe und ätherisches Öl zählen zu den Inhaltsstoffen, der in Ost- und Nordeuropa beheimateten Pflanze. Die Pflanze findet in Tees und Tinkturen breite Anwendung als Amara bei Appetitlosigkeit, Völlegefühl und Blähungen. Daneben gibt es einen Engelswurznasenbalsam. Äußerlich aufgetragen, können Babys und Kleinkinder besser atmen.













Der gute Heinrich (Blitum bonus-henricus) oder auch wilder Spinat ist eine Nahrungspflanze, die man heute wiederentdeckt hat. Eigentlich ist sie eine Pionierpflanze, die frische und nährstoffreiche Böden anzeigt. Eisen, Vitamin c, Saponine und Oxalsäure zählen zu den Inhaltsstoffen. Während die Heilwirkung heute nicht mehr ausgenutzt wird, werden viele Teile der Pflanze als Nahrungsmittel verwendet. Die Blätter werden wie Spinat, die Triebe wie Spargel zubereitet. Aus dem zerstoßenen Rhizom gewinnt man auf dem Balkan eine erdnussbutterartige Masse.




Der echte Ehrenpreis (Veronica officinalis) ist eine unscheinbare Kriechpflanze mit hübschen blauen Blüten. Man findet nur noch eine traditionelle Anwendung des Krautes bei Erkältungskrankheiten.




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Juni
Der Juni ist vielleicht der schönste Monat im Garten und es fällt schwer, die jetzt blühenden Pflanzen auszuwählen. Überall blüht es und gerade eine naturnahe Gartengestaltung kommt jetzt in ihrer überbordenden Fülle voll zur Geltung. Jetzt im Juni findet auch der „Tag des offenen Garten“ statt, an dem wir uns oft beteiligt haben. Ich lade dann gern zu einer Führung ein und es gibt viele interessante Gespräche und Begegnungen.












Wollen wir den Reigen mit dem Blauen Eisenhut (Aconitum napellus) starten. Diese Giftpflanze wurde historisch als Mord- und Pfeilgift verwendet. Das Gift heißt Aconitin. Heimisch ist die Pflanze in den Alpen. Sie liebt einen kalkhaltigen und lehmigen Standort. Aufgrund der Giftigkeit und der geringen therapeutischen Breite ist eine Anwendung in der Schulmedizin nicht mehr zu vertreten.
Aconitum ist ein wichtiges Präparat in der Homöopathie und ist auch in homöopathischen Komplexmitteln (z.B. Contramutan ®) enthalten.





Ebenfalls blau blüht der Borretsch ( Borago officinalis) , ein Raublattgewächs, das aufgrund seiner Anwendung auch als Gurkenkraut bezeichnet wird. Wie fast alle Raublattgewächse enthält auch Borretsch geringe Mengen an  Pyrrolizidinalkaloiden. Deshalb sollte man nicht größere Mengen verzehren. Die Kerne enthalten fettes Öl, das reich an Gamma-Linolensäure ist. Es wird in Salben zur Behandlung der Neurodermitis angewendet.




Eine sehr schöne einjährige Pflanze ist die Ringelblume. Ihr Orange wird als Farbstoff für Lebensmittel, als Schmuckdroge in Tees oder als Safranfälschung eingesetzt. Volksmedizinisch wird eine Wundheilsalbe  hergestellt






Rizinus (Ricinus communis) war die Giftpflanze des Jahres 2018. Die Giftigkeit geht auf den Stoff Rizin zurück, der schon in geringen Mengen tödlich wirken kann. Während in den Tropen Rizinus sich zu einem mehrjährigen Baum entwickeln kann, wächst sie bei uns als ein einjähriges Kraut. Die Samen erinnern in ihrem Aussehen an den gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus). Pharmazeutisch angewendet wird das kalt gepresste Rizinusöl, das als Abführmittel oder als kosmetischer Hilfsstoff verwendet wird. Die Pflanze ist attraktiv in Blumenbeeten.

Die Klimaerwärmung bringt es mit sich, dass auch  Lavendel (Lavandula angustifolia)  bei uns gut gedeiht. Ursprünglich stammt die Pflanze aus den Mittelmeerraum, Berühmt sind die bis zum Horizont reichenden blauen Felder in Südfrankreich. Lavendel ist reich an ätherischem Öl, das durch Wasserdampfdestillation gewonnen wird. Es findet Anwendung in der Pärfüm- und Kosmetikindustrie, dient als Repellents und wird wegen seiner beruhigenden Eigenschaften auch pharmazeutisch verwendet (Lasea ®). Außerdem sind Lavendelblüten ein Gewürz der mediterranen Küche und besitzt wie alle Gewürze verdauungsfördernde Eigenschaften.





Liebstöckel (Levisticum officinale) ist eine mehrjährige krautige Pflanze, die wie Engelswurz zu den Doldengewächsen gehört. Wer einmal die Blätter gekostet hat, vergisst den Geschmack nie und versteht den Namen Maggikraut.So sind es die Blätter, die als Küchenkraut zum Würzen von  Eintopf angewendet werden. Für pharmazeutische Anwendung werden die Wurzeln eingesetzt. Grundlage der blähungs- und harntreibenden Wirkung sind die enthaltenen ätherischen Öle. Die synergistische Wirkung mit einigen Antibiotika ist für die Durchspülung der Harnwege bei Infekten sicher von Vorteil



Die bittere Schleifenblume ist eine einjährige Pflanze, die in West- und Sudwesteuropa heimisch ist. Ich sähe sie jedes Jahr wieder neu aus. Zu den wirksamen Inhaltsstoffen zählen Senfölglykoside, Flavonoide und natürlich Bitterstoffe ( in dem Fall Cucurbitacin) Die anregende Wirkung auf Magen und Galle  geht auf die schwach giftigen Bitterstoffe zurück. Zusätzlich wirken die Inhaltsstoffe der Pflanze krampflösend und entzündungshemmend. Deshalb werden Extrakte aus Bitterer  Schleifenblume in Magentropfen angewendet ( z. B. Iberogast ®).




 















Der Echte Steinklee (Melilotus officinalis) ist eine einjährige Pflanze, die sich in unserem Arzneipflanzengarten oft selbst aussät  und damit jedes Jahr an einer anderen Stelle auftaucht. Zu den Hauptinhaltsstoffen zählen die Cumarine, die auch geruchsbestimmend sind. (Duft nach Heu oder Waldmeister. Das gesamte Kraut wird als Tee eingesetzt. Zu den Einsatzgebieten gehören Schweregefühl der Beine und Wadenkrämpfe. Da das Kraut auch den venösen Rückfluß stärkt, findet es auch bei Hämorrhoiden Anwendung. Eine Wechselwirkung mit gerinnungshemmenden Arzneimitteln ist möglich.





Der Gefleckte Schierling (Conium maculatum) ist eine der giftigsten Pflanzen unserer Heimat. Zur Erklärung wird gern der Schierlingsbecher angeführt. Im Altertum wurden Verurteilte mit einem Trank aus den Früchten und Wurzeln hingerichtet, so auch der griechische Philosoph Sokrates. Die 2jährige Pflanze zählt zu den Doldengewächsen, der Stängel  ist gefleckt, der unangenehme nach Mäuseurin ist charakteristisch. Die Pflanze enthält Coniin, ein Nervengift.. Bei  Vergiftungen treten Sehstörungen, Sprach- und Schluckstörungen und Muskelkrämpfe auf. Der Tod tritt durch Atemlähmung ein. Aufgrund der Giftigkeit findet eine Anwendung in der Schulmedizin nicht mehr statt. In der Homöopathie findet Conium bei Erkrankungen im Alter mit geistiger und körperlicher Schwäche Anwendung.



Eine weitere giftige Schönheit der heimischen Wälder ist der Rote Fingerhut (Digitalis purpurea). Besser am sonnigen Standort des Arzneipflanzengartens  vermehrt sich der  Gelbe Fingerhut (Digitalis lutea). Der Fingerhut ist eine zweijährige krautige Pflanze, der sich an Standorten, wo er sich wohl fühlt selbst aussamt.  Im ersten Jahr bildet sich eine Blattrosette. Im zweiten Jahr erscheint dann die bis zu 2 m hohe imposante Blüte. Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen zählen die Herzglykoside. Seit dem 18. Jahrhundert findet die Pflanze bei Herzinsuffizienz Anwendung. Auf Grund der Giftigkeit, der geringen therapeutischen Breite und dem  schankenden Wirkstoffgehalt je Standort ist der Einsatz als pflanzliches Arzneimittel kompliziert. Man verwendet heute standardisierte isolierte Wirkstoffe (Digitoxin, Digoxin) als Reservemittel bei Herzinsuffizienz und  Kammerflimmern. Dosierungen liegen bei 0,05 bis 0,07 mg – ein Hinweis auf die hohe Wirksamkeit aber auch die große Toxizität.